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DIE DIGITALE WELT DER KLEINSTEN - REIZTHEMA UND BILDUNGSAUFTRAG"

Zwischenbericht des Berliner Forschungs- und Praxisprojektes "Medienerziehung im Dialog von Kita und Familie"

Veröffentlicht am 11.12.2019

Welche Faktoren fördern, welche verhindern, dass Erzieher(innen) und Eltern von Kitakindern sich in Sachen Mediennutzung verständigen und bestenfalls an einem Strang ziehen? Wie lässt sich überhaupt die medienerzieherische Begleitung kleiner Kinder gemeinsam durch Eltern und pädagogische Fachkräfte sinnvoll gestalten? Erste Ergebnisse zu diesen Fragen liefert das „Grünbuch“ des wissenschaftlichen Teams der Berliner Stiftung Digitale Chancen. Diese verantwortet in Kooperation mit der Stiftung Ravensburger Verlag ein vierjähriges Forschungs- und Praxisprojekt zur Medienerziehung an der Schnittstelle Kita und Familie

Das vollständige „Grünbuch – Förderliche und hinderliche Faktoren für eine gelingende Medienerziehung in frühkindlichen Bildungseinrichtungen unter Einbeziehung der Eltern und Familien“ mit einem vorläufigen Forschungsfazit finden Sie unter folgendem Link:

Stiefkind Medienerziehung? Die Bildungspolitik

Mehr als die Hälfte aller Zweijährigen besuchen heutzutage eine Krippe oder Kita. Viele dieser Kinder sind mit mobilen Medien und Kleinkinder-Apps bereits vertraut. Die meisten Bildungspläne der Bundesländer sehen eine gezielte Medienerziehung in der Kita vor. Dennoch haben drei Viertel der Kitas in Deutschland kein Medienkonzept, das den Umgang mit digitalen Medien in den Einrichtungen festlegt. Zwar rückt die Rolle der Kita als erste Bildungsinstitution immer stärker in den Fokus des politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Interesses – jedoch fühlen sich viele pädagogische Fachkräfte von den wachsenden Aufgaben überfordert. Problematisch ist auch, dass das Thema Medien in der Ausbildung pädagogischer Fachkräfte meist nur einen geringen Stellenwert hat.

Kita als medialer Schonraum? Die Haltung der Eltern

Eltern wiederum betrachten die Kita oft als einen medialen Schonraum und blicken kritisch auf den Einsatz von digitalen Geräten in der Kita. Stattdessen erwarten sie klassische Kita-Aktivitäten wie Spiel und Bewegung im Freien, Basteln, Vorlesen oder Musizieren. Die Alltagswelt junger Familien, in denen Smartphones, Tablets und Nutzung sozialer Medien selbstverständlich und schon die Jüngsten mit Kleinkinder-Apps vertraut sind, stehen allerdings im krassen Gegensatz dazu. Das Thema Medien kann daher ein Reizthema in der Kommunikation zwischen Kita und Familie sein.

Schnittstelle Elternhaus-Kita – das Forschungs- und Praxisprojekt

Das auf vier Jahre (bis Mitte 2022) angelegte Forschungs- und Praxisprojekt der beiden Stiftungen zur Medienerziehung an der Schnittstelle Elternhaus-Kita umfasst drei Module:

  1. Systematische Analyse und Bewertung der Bildungslandschaft sowie Bestandsaufnahme des aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstands;
  2. Entwicklung eines Katalogs an förderlichen und hinderlichen Faktoren (Grünbuch);
  3. Zweijährige Feldphase zur Bewertung der medienpädagogischen Arbeit in ausgewählten Kitas (Modellvorhaben) verschiedener Bundesländer.

Praxisphase: Kitas in Berlin, Brandenburg, Niedersachsen

In der im Januar 2020 beginnenden dritten Projektphase widmet sich das Forschungsteam den Erfahrungen und der Praxis in ausgewählten Kitas, interviewt Fachkräfte, Kita-Leitungen und Eltern zu den im Grünbuch erläuterten Gelingens-Bedingungen und nimmt beobachtend am Kitaalltag teil. Folgende zehn Kitas in Berlin, Brandenburg und Niedersachsen wurden ausgewählt:

Berlin:
Kita Augsburg (Träger BOOT-Kitas Berlin);
Kita zu den Seen (Träger Kindergärten NordOst);
Kita SieKids (Träger INA.KINDER.GARTEN);
Kita Freiherr vom Stein (Träger Nachbarschaftsheim Schöneberg).

Teltow:
Kita Röthepfuhl (Träger Stadt Teltow).

Frankfurt (Oder):
Kita Spatzenhaus (selbstständiger Träger).

Senftenberg:
Kita Musikus (Träger Fröbel);
Kita Zwergenhaus am See (Träger Fröbel).

Wolfsburg:
Kinder- und Familienzentrum Martin-Luther (Träger Evangelische Kirche);
Kita St. Heinrich (Träger Katholische Kirche).

Das Forschungsziel: Konzept- und Handlungsempfehlungen

Die Stiftung Ravensburger Verlag finanziert mit einem Budget von rund 450.000 Euro die Forschungsarbeiten und die praktische Umsetzung. Ein neunköpfiger wissenschaftlicher Beirat begleitet das Projekt mit fachlicher Expertise. "Aus den Projektergebnissen erwarten wir uns Handlungsempfehlungen für den erfolgreichen Dialog zwischen frühpädagogischen Einrichtungen und Familien", erklärte Johannes Hauenstein, Vorstand der Stiftung Ravensburger Verlag. "Wir werden die praktische Arbeit in Kitas begleiten und orientiert an den Bildungsplänen der Bundesländer Empfehlungen für dialogische Konzepte der Medienerziehung erarbeiten", erläuterte Jutta Croll, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Digitale Chancen.
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