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LEUCHTTURM-PREIS DER STIFTUNG RAVENSBURGER VERLAG FÜR TÜBINGER ELTERNINITIATIVE

Veröffentlicht am 21.02.2011
Der Tübinger Molekularbiologe und zweifache Vater Dr. André Zimmermann (44) bekommt den in diesem Jahr erstmals vergebenen und mit 8.000 Euro dotierten "Leuchtturm-Preis der Stiftung Ravensburger Verlag für vorbildliches Engagement im Sektor familiäre, institutionelle und ehrenamtliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen". Zimmermann engagiert sich seit acht Jahren erfolgreich dafür, Tübinger Kindern in einer städtischen Kita, einer staatlichen Grundschule und weiterführenden staatlichen Schulen eine ununterbrochene bilinguale Bildungsbiografie zu ermöglichen. Die Preisverleihung findet am 21. November 2011 in Berlin statt.

Bilinguale Bildungsbiografie von Krippe bis Schulabschluss

Mit dem neuen, jährlich zu vergebenden Leuchtturm-Preis der Stiftung Ravensburger Verlag sollen Projekte, Personen, Einrichtungen ausgezeichnet werden, die sich – im Sinne des Stiftungszwecks – besonders für familiäre oder institutionelle Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen eingesetzt haben. Der Preis wird nicht öffentlich ausgeschrieben. Stiftungsvorsitzende Dorothee Hess-Maier erklärte zur Auswahl des Preisträgers 2011:

"Dr. André Zimmermann hat sich unermüdlich mit großer Ausdauer über viele Jahre erfolgreich für die Idee der bilingualen Erziehung und deren Realisierung im Rahmen eines Modellprojekts in nicht-privaten Einrichtungen ehrenamtlich engagiert. Er verstand es, das öffentliche Interesse an seinen Projekten wach zu halten, er kämpfte für deren Realisierung und sorgte für die Finanzierung. Für seinen herausragenden Einsatz möchten wir ihn auszeichnen."

Englisches Sprachbad in Kita, Grundschule, Gymnasium

Zimmermann initiierte als Kopf einer Elterninitiative im städtischen Kinderhaus Französische Allee ein dreijähriges Modellprojekt zur bilingualen Betreuung durch Native-Fachkräfte aus englischen Sprachräumen. Er erreichte auch, dass eine Tübinger Grundschule darauf aufbauend das Konzept weiterentwickelte und die Kinder von der 1. bis 4. Klasse in mehreren Fächern nur auf Englisch unterrichtet werden. Diese enge Verknüpfung von Inhalten, Erlebtem und Sprache ist ein entscheidendes Element des Tübinger Modellprojekts, welches sich wie ein roter Faden durch das Gesamtkonzept zieht und auch Kindern aus eher bildungsfernen Familien zu Gute kommt.

Viele Eltern wünschen bilingualen Unterricht für ihre Kinder

Das Pilotprojekt dieser kooperierenden Grundschule ist inzwischen fast beendet; die Hügelschule geht davon aus, nun dauerhaft mindestens 24 Kindern pro Jahrgang englischsprachigen Fachunterricht anbieten zu können. Das Interesse von Elternseite ist groß. Mittlerweile beabsichtigt das Tübinger Carlo-Schmidt-Gymnasium, ab 2012 bilingualen Unterricht abgestimmt auf das Konzept von Kinderhaus und Hügelschule abhalten zu können. Mit einer Realschule laufen Kooperationsgespräche. Auch hierfür engagiert sich Zimmermann, um ein aufeinander aufbauendes Konzept mit fließenden Übergängen zwischen den Abschnitten im Sinne der Kinder zu realisieren.

Immersionsmethode international erfolgreich

Das in der Tübinger Kita angewendete bilinguale Verfahren der sogenannten Immersion – auch als "Sprachbad" bezeichnet – besteht darin, mit den Kindern den Alltag ganz selbstverständlich auch in der Fremdsprache zu gestalten. Frühe Immersion gilt international als erfolgreichster Ansatz zur frühen Fremdsprachenvermittlung. Das Tübinger Kinderhaus Französische Allee praktiziert dementsprechend das „Eine-Person-eine-Sprache-Prinzip: Vier (von 17) Erzieherinnen sprechen ausschließlich Englisch, auch untereinander. Sogar in der Krippe des Kinderhauses für 1-3jährige gibt es inzwischen ein von Eltern initiiertes und vom Förderverein der Kita finanziertes "Sprachbad".

Zweitsprache Deutsch, Drittsprache Englisch

Selbst Kinder mit Migrationshintergrund, die auf diese Weise dreisprachig aufwachsen, kamen mit der Mehrsprachigkeit gut zurecht. In ihren sprachlichen Lernfortschritten (Deutsch- und Englischkenntnisse) gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern aus rein deutschsprachigen Familien und solchen mit Migrationshintergrund. Dies ergab die wissenschaftliche Begleitung des Kita-Projektes durch die Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd unter Leitung des Sprachwissenschaftlers und Englisch-Didaktikers Prof. Dr. Thorsten Piske.
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