Religiöse Bildung, verstanden als Teil interreligiöser Kultur, hilft Vorurteile abzubauen."
Prof. Dr. Dr. hc. Friedrich Schweitzer
Evangelischer Religionspädagoge, Universität Tübingen
Religiosität in der Familie kann Kindern sowohl Chance als auch Hindernis für eine geglückte Persönlichkeitsentwicklung bieten, je nach dem, welche Vorstellungen von Gott dem Kind vermittelt werden. Keinen Zweifel lässt die Forschung an der Erkenntnis, dass Kinder von religiösen Eltern oder Großeltern als Jugendliche und Erwachsene vor Orientierungslosigkeit gut geschützt sind und Krisen besser meistern als ohne einen solchen Hintergrund.
Brauchen Kinder überhaupt Religion?
Mit dieser Frage beschäftigte sich ein Tübinger Team von Religionswissenschaftler(inne)n mit Förderung und Beteiligung der Stiftung über mehrere Jahre. Im Rahmen eines interdisziplinären Symposions mit Fachleuten aus Forschung, Politik, Kirchen, Bildung, Erziehung und Elternverbänden sammelten die Forscher(innen) namhafte Stimmen zum Thema.
Die wichtigsten Ergebnisse lauten: Religiosität in der Familie kann kriminalitätsvorbeugende Wirkung entfalten. Es hat etwas mit gelebten Werten zu tun: Achtung vor dem Leben, der Würde der anderen, Empathie mit dem Gegenüber. Religiöse Familienerziehung kann die Bindungsfähigkeit von Kindern erhöhen, sich aber auch negativ auswirken, wenn sie von autoritären, destruktiven, überstarken oder zu schwachen Eltern oder Familienangehörigen vermittelt wird.
Familiäre Gottesbilder können erheblich voneinander abweichen: Gott als Ort der Geborgenheit und liebevolle Macht im Gegensatz zu einem Gott als kontrollierende und strafende Instanz.
Religiöse Abendrituale beispielsweise können eine emotional stabilisierende Wirkung auf Kinder haben.
"Gott haut nicht ab, wenn es dunkel wird."
Prof. Dr. Albert Biesinger
Katholischer Religionspädagoge, Universität Tübingen